Love In The Harsh Reality Of Post War Berlin
Essay by 24 • December 8, 2010 • 1,134 Words (5 Pages) • 1,497 Views
Liebe inmitten einer Realitaet von Vergewaltigung
April/Mai 1945, der Krieg ist so gut wie vorbei. Die russische Armee rueckt in Berlin ein. Es gibt noch letzte Versuche deutscher Flakherlfer und Soldaten zu kaempfen, doch es ist vorbei.Die Russen nehmen die zerbombte Stadt als Sieger ein.
Es herrschen gemischte Gefuehle ueber die Besetzer.Man weiss nicht so recht ob sie Freund oder Feind sind.Schreckenserzaehlungen kursieren ueber die slawischen Kriegssieger.
Die Aufzeichnungen einer Deutschen in „Eine Frau in Berlin“ zeichnen ein Bild der Zerstoerung, von ,uns unbegreifbarer, Not, von Hunger und Angst am Ende des zweiten Weltkrieges.
Besonders zwei Begriffe tauchen in den spÐ"¤teren ErzÐ"¤hlungen immer wieder auf: Hunger und Vergewaltigungen. In den Schilderungen der betroffenen Frauen werden sie zu Synonymen fÐ"јr die Kriegsleiden schlechthin.
Das Phaenomen massenhafter Vergewaltigung, zuerst als Schock, als Unfassbares, spaeter als etwas alltaegliches.
Vor einer halben Stunde war ein Wildfremder, Hartnaeckiger da, wollte mich, wurde verjagt. Rief drohend :“Ich komme wieder.“
Was heisst Schaendung? Als ich das Wort zum ersten Mal aussprach, Freitag abend im Keller, lief es mir eisig den Ruecken herunter.Jetzt kann ich es schon denken, schon hinschreiben mit kalter Hand, ich spreche es vor mich hin, um mich an die Laute zu gewoehnen. Es kling wie das Letzte und Aeusserste, ist es aber nicht.“
Diese Tagebuchauzeichnungen schildern kein Einzelschicksal. Sie beschreiben sachlich, nuechtern und praegnant eine Massenerscheinung zu dieser Zeit.
In den Aufzeichnungen der Verfasserin kommen Emotionen selten auf. Die Autorin schildert was um sie herum geschieht,beschreibt schonungslos die Vergewaltigungen durch russische Soldaten, auch die zahlreichen Ð"Ñšbergriffe auf sie selbst. Bei diesen Erfahrungen, das weiÐ"ÑŸ sie genau, geht es nicht selten ums Ð"Ñšberleben, nicht so sehr im physischen, sicher aber im psychischen Sinn. Gaenzlich unsentimental beschreibt sie, wie sie es schafft, die sexuellen Ð"Ñšbergriffe durch eine gewisse geregelte und damit schutzbietende Struktur zu ertragen.
Eben will ich treppauf steigen, da umfasst mich von hinten im Dunkeln einer, der lautloshinterdreinschlich.
Riesenpratzen, Schnapsdunst. Mein Herz huepft wie verrueckt. Ich fluestere, ich flehe: „Nur einer, bitte, bitte, nur einer. Meinetwegen Sie. Aber schmeissen sie die anderen raus.“ (...)
Er verspricht es fluesternd (...).
Die anonyme Erzaehlerin versucht aus ihrem unausweichlichen Schicksal noch das Beste zu machen. Indem sie sich gegen den Missbrauch durch diesen Offizier nicht wehrt wird ihr ein gewisser „Schutz“ geboten, gegen Uebergriffe durch andere Soldaten.
Man kann sich die Frage stellen wie man hier von Liebe sprechen kann, doch inmitten der Truemmer und im blanken Angesicht der Gewalt keimt sie auf, manchmal einseitig und irrsinnig, manchmal schmerzt sie, oder man will es sich nicht eingestehen weil die Erlebnisse einen abgestumpft zu haben scheinen.
Eine Uniform. Schreck. Die Witwe umkrallt meinen Arm. Aufatmen вЂ" es ist bloss Petka.
(...) Petka strahlt mich an, seine kleinen Blauaugen glitzern, er schuettelt mir die Haende, versichert, dass ihm die Zeit nach mir lange gweorden sei, dass er gleich nach der Wache schnellstens zurueckgekehrt sei und die ganze Wohnung nach mir abgesucht habe, dass er froh sei, so froh, mich wiederzusehen. (...) Ich stehe wie ein Idiot vor diesen unzweifelhaften Symptomen, hoere mir das Romeogestammel an, (...) .
Wie kann man von Liebe sprechen, wenn es Vergewaltigung ist? Der russische Offizier vergewaltigt die Autorin doch dannach behandelt er sie wie eine Geliebte. Er erzaehlt ihr von sich, er verspricht wieder zu kommen, er macht sich Sorgen als er sie nicht findet und sagt ihr wie sehr er sie vermisst hat in den wenigen Stunden seitdem sie zusammen waren. Fuer diesem Offizier der nichts als Tod und Zerstoerung erlebt und gesehen hat stellen diese wenigen Stunden mit der Deutschen wieder ein Stueck „Normalitaet“ dar. Einwenig menschliche Naehe, nach der er sich in diesem Krieg wahrscheinlich gesehnt hat, auch wenn diese Gefuehle einseitig sind.
Die anonyme Berlinerin ist eine gebildete Frau, aus gutem Haus. Sie hat grosse Teile Europas bereist, spricht die russische Sprache und kann so mit den russischen Soldaten kommunizieren. Dies mag ein weiterer Grund fuer die „Verliebtheit“ des russischen Offizieres sein. Indem sie sich mit ihm in seiner Muttersprache unterhalten kann erinnert sie an die Heimat, ist fast seinesgleichen und daher zu beschuetzen und zu lieben.
Im Nachwort
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