Xbrl
Essay by 24 • December 1, 2010 • 1,134 Words (5 Pages) • 1,335 Views
1.Verfahrensbezeichnung: XBRL = eXtensible Business Reporting Language
2.Verfahrenszweck:
XBRL, eine auf XML (eXtensible Markup Language) basierende Technologie, wird mit dem Ziel entwickelt, ein international brauchbares und anerkanntes elektronisches Standard-format fÐ"јr die Darstellung und die Kommunikation von GeschÐ"¤ftsdaten, wie Jahresab-schlÐ"јssen sowie anderen finanziellen und nichtfinanziellen Berichten, zu schaffen und zu etablieren. Es sollen dabei keine neuen Rechnungslegungsstandards erstellt werden, denn dies ist und bleibt Aufgabe der entsprechenden Standard-Setter (z.B. FASB, IASB oder DRSC). Vielmehr steht eine Vereinfachung und Vereinheitlichung des Datenaustausches entlang der Supply-Chain fÐ"јr Finanzdaten im Mittelpunkt.
Abb. 1: Financial Supply-Chain
3.Varianten des Verfahrens:
Obwohl XBRL ein Standardformat darstellen soll, befinden sich verschiedene Varianten in der Entwicklung. Die Notwendigkeit dafÐ"јr ergibt sich aus den unterschiedlichen, existieren-den Rechnungslegungsvorschriften, sowie auf Grund verschiedenartiger Besonderheiten nationaler Ð"-konomien und Branchen. Deshalb erfolgt die Erstellung verschiedenartiger Standardschemata, Taxonomien genannt (siehe 5. und 6.). Es wird sicher gestellt, dass jede Taxonomie in das Gesamtschema einzuordnen ist, obwohl unterschiedliche Differenzie-rungsgrade bestehen. Bisher existieren Taxonomien fÐ"јr ein Reporting nach US-GAAP (2000), IAS und HGB (2002).
4.Anwendungsbereich des Verfahrens:
Die sehr vielfÐ"¤ltigen AnwendungsmÐ"¶glichkeiten von XBRL beziehen sich vor allem auf das Gebiet des Abschluss orientierten Reportings sowie auch auf DatenaustauschmÐ"¶glichkeiten auf Buchungssatz- bzw. Transaktionsebene. Zum eine kann XBRL innerhalb eines Unter-nehmens zur Erstellung von GeschÐ"¤ftsberichten verwendet werden, zum anderen ist die Nutzung von XBRL auch zur Darstellung der Berichte (z.B. im Internet) fÐ"јr die Unterneh-mensumwelt mÐ"¶glich. AuÐ"ÑŸerdem bestehen VerwendungsmÐ"¶glichkeiten bei der Analyse der GeschÐ"¤ftsberichte bzw. der DurchfÐ"јhrung von Jahresabschlussanalysen oder auch von Ra-tings. Die Nutzung von XBRL beinhaltet die MÐ"¶glichkeit, AbschlÐ"јsse in Zukunft in ver-schiedenartige Normensysteme (z.B. HGB, IAS, US-GAAP) Ð"јberfÐ"јhren zu kÐ"¶nnen. Weiter-hin bestehen EinsatzmÐ"¶glichkeiten der XBRL-Standards beim internen Datentransfer zwi-schen einzelnen Unternehmenseinheiten, dem besonders bei international tÐ"¤tigen Konzernen eine groÐ"ÑŸe Bedeutung zukommt.
Abb. 2: Entwicklungsschritte von XBRL in der Zukunft
5.Beschreibung der Funktionsweise des Verfahrens:
Der inhaltliche Aufbau von XBRL basiert auf Abschlussposten, Einzelkonten und fÐ"јr den Abschluss relevante Informationen. Die Taxonomie General Ledger (GL) beginnt sogar auf der Ebene von BuchungssÐ"¤tzen bzw. Transaktionen. Die semantischen Strukturen des Stan-dardschemas orientieren sich dabei an aus dem Rechnungswesen bekannten Strukturen, um dem Anwender die Nutzung zu erleichtern. Die Struktur des Aufbaus kann als Beispiel nach der Hierarchie von Abschlussgliederungen oder Kontenrahmen festgelegt werden. Das Stan-dardschema wird als Taxonomie bezeichnet und bestimmt den spÐ"¤teren Aufbau und mÐ"¶glichen Inhalt des zu erstellenden Berichts. Diese Taxonomien kÐ"¶nnen von allen an Ge-schÐ"¤ftsdaten interessierten Personen und Einrichtungen verwendet werden, wenn sie dem Datensender und вЂ"empfÐ"¤nger mindestens bekannt sind, wobei auch eine BerÐ"јcksichtung spezieller BedÐ"јrfnisse durch Individualisierung, Detaillierung oder VerknÐ"јpfung von Taxo-nomien mÐ"¶glich ist. Dabei bleibt eine eindeutige InterpretationsmÐ"¶glichkeit jedes Elements bestehen, da durch die Ableitung jeder Variable der Taxonomie aus den jeweils Ð"јbergeord-neten Positionen eine Einordnung jeder Variable in das Gesamtschema mÐ"¶glich bleibt. In dieser Hierarchie erhalten alle untergeordneten Positionen dementsprechend auch alle Ei-genschaften aller ihnen Ð"јbergeordneten. Oberste Positionen des Jahresabschlusses nach HGB sind die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Aus diesen werden ent-sprechend dem Aufbau der Bilanz und der GuV alle weiteren Unterelemente einmalig abge-leitet bzw. definiert. Die vollstÐ"¤ndige HGB-Taxonomie (auch als German Accounting Prin-ciples (GermanAP) bezeichnet) ist, als Beispiel, in folgende Bereiche untergliedert: Allge-meine Informationen, Bilanz, GuV, Ergebnisverwendung, Eigenkapitalspiegel, Kapitalfluss-rechnung, Anlagespiegel, Segmentbericht-erstattung, Liste Anteilsbesitz, sonstige Notes, Lagebericht sowie Themen der Hauptversammlung. Alle enthaltenen Positionen sind fakul-tativ nutzbar, so dass der Sender der GeschÐ"¤ftsdaten den Detaillierungsgrad bestimmt. Die VerknÐ"јpfung von Taxonomien erfolgt Ð"јber eine Zuordnungstabelle, wobei eine regelmÐ"¤Ð"ÑŸige Pflege dieser Tabelle notwendig ist.
6.Hilfsmittel zur Anwendung des Verfahrens:
XBRL ist eine Open Source Spezifikation, abgeleitet aus dem Standard XML (ein System zur Markierung von Informationen und zur Steuerung ihrer Struktur). Somit ist XBRL leicht zu implementieren und plattform- bzw. applikationsunabhÐ"¤ngig verwendbar. AuÐ"ÑŸerdem ergibt sich durch die Trennung von Dateninhalten und Datendarstellung eine einfache Wie-derverwendbarkeit. Ein XBRL-Dokument kann durch drei Hauptkomponenten erstellt wer-den: die Taxonomie mit Semantik, das Instanzendokument mit der Zuordnung von Inhalten zu den Positionen des Standardschemas, sowie ein Style Sheet mit dem Layout der Daten-darstellung. Zur Entwicklung dieser Komponenten benÐ"¶tigt man eine XML-Spezifikation, die einen Standard fÐ"јr den Aufbau der Dokumente bestimmt. Weiterhin existiert eine XBRL-Gesamtspezifikation (z.Zt. Spezifikation 2), die Syntax und Semantik von Taxono-mien sowie Instanzendokumenten standardisiert. Die Taxonomie definiert wiederum die mÐ"¶glichen Elemente des XBRL-Dokuments durch Zuweisung eines Namens, eines Daten-typs, einer Abschluss orientierten Einordnung sowie von Relationen zwischen Elementen.
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