Die Rolle Der Zentralbanken Bei Der Finanzmarktkrise 2007
Essay by 24 • July 1, 2011 • 1,019 Words (5 Pages) • 1,228 Views
Essay Preview: Die Rolle Der Zentralbanken Bei Der Finanzmarktkrise 2007
Die Finanzmarktunruhen, die im August begannen, wurden nicht nur Hypothekenkrise, sondern auch Bankenkrise, LiquiditÐ"¤tskrise und die Krise der Sicherheiten (collateral) genannt. Vor allem war es jedoch die Krise des Zentralbanksystems, zu welcher das Federal Reserve System selbst beigetragen hat. Wie sie schon wissen, wurde die Krise 2007 von der Immobilienblase verursacht. Die Immobilienblase der letzten Jahre war kÐ"јnstlich auf der Basis von billigem Geld und lockeren Kreditbedingungen in den USA aufgebaut. Die folgende Krise hat drei wesentliche Ursachen.
Erstens, haben die Zentralbanken die Leitzinsen zu lange zu niedrig gehalten. Das Federal Reserve System verminderte die SÐ"¤tze zwischen 2001 und 2003, hielt sie ein Jahr lang bei einem Prozent und steigerte sie danach langsam und voraussehbar was zum Wohnungsbauboom beigetrug und damit die Immobilienblase aufgeblÐ"¤ht hat.
Als zweite Ursache sind MÐ"¤ngel in der Aufsicht zu nennen. Das amerikanische fragmentierte System der Finanzaufsicht hat bei der Krise seine SchwÐ"¤chen gezeigt. In den Vereinigten Staaten fÐ"јhrt das Federal Reserve System die Finanzaufsicht Ð"јber die Anlagegesellschaften. Die Verantwortung fÐ"јr Bankenaufsicht teilt aber die Fed mit einer Reihe von anderen Institutionen. Die staatlich beauftragten Hypothekenfirmen werden aber bei solchen AufsichtsbehÐ"¶rden auÐ"ÑŸer Acht gelassen, weil sie keine Depositen nehmen. Auf Grund dessen konnte das Federal Reserve System nicht die gesamte Finanzmarktsituation beobachten, beziehungsweise war es nicht in der Lage den Finanzmarkt genau einzuschÐ"¤tzen und zu kontrollieren, was zur Krise gefÐ"јhrt hat.
Die dritter Ursache ist Ð"јbermÐ"¤Ð"ÑŸiges Vertrauen auf die Zentralbanken als lender of last resort, weshalb die Finanzinstitute dazu neigten, Ð"јbermÐ"¤Ð"ÑŸige Risiken aufzunehmen.
Um die Finanzmarktkrise zu Ð"јberwinden, hat das Federal Reserve System die folgende MaÐ"ÑŸnahmen eingeleitet. Wegen der Finanzmarktturbulenzen wurde das Diskontfenster (discount window) am 17. August geÐ"¤ndert, wobei der Diskontsatz um 50 Basispunkte auf 5,75% (fÐ"јnf Komma sieben fÐ"јnf Prozent) gesenkt und befristete Kredite fÐ"јr bis zu 30 Tage bereitgestellt wurden. Die GeschÐ"¤ftsbanken benutzten trotzdem ungern dieses Diskontfenster und die Spannung auf Finanzmarkt blieb bestehen. Am 18. September 2007 wurde der Zielzinssatz auf bis zu 4,75% (vier Komma sieben fÐ"јnf Prozent) ermÐ"¤Ð"ÑŸigt und der Diskontsatz nochmals um 50 Basispunkte auf 5,25% (fÐ"јnf Komma zwei fÐ"јnf Prozent) gesenkt. Das hat den Widerwillen gegen eine DiskontfensterausÐ"јbung bei den Banken vermindert. Die LiquiditÐ"¤tsschwierigkeiten waren aber noch nicht gelÐ"¶st. Deswegen wurden der Zielzinssatz fÐ"јr Tagesgeld weiter um 25 Basispunkte auf 4,50% (vier Komma fÐ"јnf Prozent) und der Diskontsatz um 25 Basispunkte auf 5,00 % gesenkt.
Die US-Finanzkrise hat auch die Banken der Eurozone beeinflusst und die EZB musste auch eingreifen. Zuerst hat sie am Nachmittag des neunten Augusts einen Mengen-Tender zu einem Satz von 4,00 % bei vollstÐ"¤ndiger Zuteilung angekÐ"јndigt. Die gesamte Gebotssumme betrug 94,8 Milliarden Euro. Allerdings blieb die Spannung am Tagesgeldmarkt bestehen. Deswegen fÐ"јhrte die EZB am Vormittag des zehnten Augusts eine weitere Feinsteuerungsoperation mit eintÐ"¤giger Laufzeit durch. Dieses Mal war es ein Zinstender mit einem Mindestbietungssatz, aber ohne ein im Voraus festgelegtes Zuteilungsvolumen. Dabei mussten die GeschÐ"¤ftspartner die ZinssÐ"¤tze angeben, die sie zu zahlen bereit waren, um sich Ð"јber das Eurosystem zu finanzieren. Durch diese Angaben hat die EZB eine Ð"Ñšbersicht der LiquiditÐ"¤tsnachfrage des Bankensystems geschafft. Bei dieser Operation wurden alle Gebote, die zu einem Zinssatz von 4,05 % oder hÐ"¶her abgegeben worden waren, in einer GesamthÐ"¶he von 61,1 Milliarde Euro akzeptiert. Der Euro Overnight Index Average (EONIA), der Durchschnittszinssatz fÐ"јr Tagesgeld im Euro-InterbankengeschÐ"¤ft, lag an diesem Tag bei 4,14 %.
An den Folgetagen, am 13. und 14. August, hat die EZB noch zwei Feinsteuerungsoperationen mit eintÐ"¤giger Laufzeit durchgefÐ"јhrt. Jedesmal hat die Notenbank weniger LiquiditÐ"¤t zugeteilt: 47,7 beziehungsweise 7,7 Milliarde Euro. Die MindestbietungssÐ"¤tze waren dagegen jedesmal hÐ"¶her, 4,06% beziehungsweise 4,07%. Diese Feinsteuerungsoperationen hat die EZB durch den zusÐ"¤tzlichen Zuteilungsbetrag von 73,5 Milliarden Euro Ð"јber den Benchmark-Betrag bei dem regulÐ"¤ren HauptfinanzierungsgeschÐ"¤ft ergÐ"¤nzt. Als Ergebnis sanken die TagesgeldsÐ"¤tze im Euroraum auf rund 4,00 %. Der EONIA bewegte sich zwischen 4,00 % und 4,02 % in den darauf folgenden Tagen. Die Zinssatzstabilisierung zeigte, dass sich die Situation im kurzfristigen Segment des Geldmarkts zu jenem Zeitpunkt entspannte.
WÐ"¤hrend sich die Situation auf dem Geldmarkt im Bereich der kÐ"јrzesten Laufzeiten normalisierte, hielt die Spannung
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